Balkonkraftwerk: Rechtlicher Anspruch für Mieter und in WEGs Neue Faustregel: 2 Module ab 2.000 kWh Stromverbrauch Extra-Tipps: Speicher wird sinnvoller, Zähler-Trick, Förderung Mit einer Mini-Solaranlage für Deinen Balkon oder Garten kannst Du auch ohne eigenes Haus und Dach dank Photovoltaik-Strom (PV) Deine Stromrechnung deutlich senken. Wohnst Du zur Miete oder bist Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), hast Du auf so ein Balkonkraftwerk seit vergangenem Herbst einen rechtlichen Anspruch. Und den solltest Du nutzen – am besten jetzt sofort. Denn der Frühsommer 2025 ist der perfekte Zeitpunkt, Dir ein Balkonkraftwerk zu holen. Und zwar aus diesen vier Gründen: 1. Größeres Balkonkraftwerk lohnt sich jetzt öfterDie Preise für Balkonkraftwerke sind nach wie vor niedrig. Für typische Anlagen mit einem oder zwei Modulen (400 bis 1.000 Watt Solarleistung) zahlst Du im Mai 2025 im Schnitt 310 bis 540€. Deshalb empfehlen wir Dir als neue Faustregel ab sofort zwei Module schon ab einem jährlichen Stromverbrauch von 2.000 Kilowattstunden (kWh) statt bisher 2.500:
Mit zwei Solarmodulen und bei einem Strompreis von 30 ct/kWh spart Dir das unseren Berechnungen zufolge rund 120 bis 240€ im Jahr an Stromkosten – je nachdem wie gut Deine Module zur Sonne stehen. Bei einem kleinen Balkonkraftwerk mit einem Modul sind es 60 bis 120€. In beiden Fällen gilt also: Oft rechnet sich Deine Investition schon nach vier bis fünf Jahren. Möchtest Du genauer wissen, welche Größe am besten dazu passt, wie viel und wann Du Deinen Strom verbrauchst, schau in unseren Balkonkraftwerk-Ratgeber. Um für Deinen Fall zu berechnen, wie viel Geld Du sparen kannst und wann Du den Kaufpreis wieder drin hast, nutz den Stecker-Solar-Simulator der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. 2. Speicher zum Balkonkraftwerk kann sich jetzt lohnenWie bei einer großen Solaranlage kannst Du auch beim Balkonkraftwerk einen Stromspeicher nutzen, um Deinen tagsüber erzeugten Strom am Abend zu nutzen und so noch weniger Strom aus dem Netz zu brauchen. Bisher hat sich das oft nicht rentiert. Jetzt sind die Batteriepreise aber deutlich gefallen, sodass ein Speicher Sinn ergeben kann. Je nach Modell und Kapazität musst Du mit 300 bis 1.500€ rechnen. Diese drei Bedingungen solltest Du erfüllen, damit sich das lohnen kann: - Dein Stromverbrauch liegt bei mind. 2.500 kWh/Jahr
- Du verbrauchst Strom vor allem früh morgens, abends oder nachts
- Dein Balkonkraftwerk ist groß genug, um den Speicher regelmäßig füllen zu können. 1.000 Watt Solarleistung sollten es sein, also mind. zwei große Module, besser drei oder vier
Sei Dir bewusst, dass sich ein System mit Speicher in der Regel später rechnet. Ist der Kaufpreis einmal drin, lohnt sich die Speicher-Variante langfristig aber umso mehr. Hier ein Beispiel aus dem HTW-Rechner, mit dem auch Du prüfen solltest, ob sich ein Speicher bei Dir lohnt:
3. Legaler Zähler-Trick: So rechnet’s sich schnellerLaut Bundesnetzagentur war zuletzt noch fast jeder zweite Stromzähler ein alter, analoger Ferraris-Zähler. Du erkennst ihn an dem schwarzen Gehäuse und der Drehscheibe. Diese Zähler haben meistens keine Rücklaufsperre. Moderne, digitale Zähler hingegen schon:
Hast Du einen Ferraris-Zähler ohne Sperre, kann er rückwärtslaufen, wenn Du Strom ins Netz einspeist. Das lohnt sich jetzt im Sommer ganz besonders, wenn Dein Balkonkraftwerk ordentlich überschüssigen Strom erzeugt. Warum nur jetzt im Sommer? Weil der Trick nur einmal funktioniert: Sobald Du Dein Balkonkraftwerk in Betrieb nimmst, musst Du es innerhalb eines Monats im Marktstammdatenregister anmelden. Daraufhin baut Dir Dein Netzbetreiber oder Messstellenbetreiber einen digitalen Stromzähler ein, der nicht mehr rückwärts laufen kann. Für den Einbau gibt es aber keine Frist – es kann Monate dauern. Dein Balkonkraftwerk darf in dieser Zeit aber schon laufen – und den alten Zähler kräftig rückwärts drehen. Wie viel das bringt? Installierst Du Anfang Juni ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt (Südausrichtung, 70° Neigung) und bekommst erst Ende September den neuen Zähler, sparst Du bei einem Strompreis von 30 ct/kWh nur in diesen vier Monaten gut 100€ Stromkosten ein. Die genaue Berechnung liest Du in diesem Text. 4. Bis zu 500€ ZuschussJe nachdem wo Du wohnst, ist ein noch größerer Turbo drin, Dein Balkonkraftwerk schneller abzubezahlen: Nutz Zuschüsse, solange es geht. Denn insgesamt wird die Förderlandschaft bei Photovoltaik in letzter Zeit etwas dünner. Noch gibt’s aber in vielen Regionen hohe Zuschüsse: Mecklenburg-Vorpommern bietet z. B. bis zu 500€ für Mieterinnen und Mieter, die sich ein Balkonkraftwerk holen, Sachsen 300€. In Berlin gibt‘s 250€, auch wenn Du im Eigentum wohnst. Viele Städte und Gemeinden bieten ebenfalls dreistellige Beträge oder übernehmen bis zu bestimmten Summen einen gewissen Anteil des Kaufpreises (z. B. 50%). Eine Liste mit über 30 Orten findest Du in unserem Ratgeber zur Balkonkraftwerk-Förderung. Du willst direkt loslegen? Die wichtigsten Infos zum Balkonkraftwerk fassen wir Dir nochmal in unserer Checkliste (PDF) zusammen. Eigenes Haus? Denk direkt größerHast Du eine eigene Immobilie und damit die Option, gleich Dein ganzes Dach mit PV-Modulen auszustatten, solltest Du über eine große Photovoltaik-Anlage nachdenken. Damit hast Du noch größeres Einsparpotential, musst aber natürlich erstmal mehr investieren. Vergleiche deshalb unbedingt Solarfirmen. Für PV-Anlagen empfehlen wir das Portal
www.selfmade-energy.com*. Zusätzlich bekommst Du über die Vermittlungsportale
www.photovoltaik-angebotsvergleich.de* oder
www.solaranlagen-portal.com* schnell mehrere Angebote. Auch für PV-Anlagen gibt es mancherorts Zuschüsse. Einen Überblick gibt Dir unser Ratgeber zur PV-Förderung. Dort liest Du auch, warum Du bei einer Förderung per KfW-Kredit vorsichtig sein solltest.
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